Kaiserstraße/Wilhelmstraße

Kaiser Wilhelm I (1797-1888) war als weißer konservativ-nationalistischer Abkömmling der Hohenzollern ab 1861 König von Preußen sowie nach der Reichsgründung 1871 erster deutscher Kaiser. 1848/49 schlug er als Oberkommandant der „Operationsarmee in Baden und in der Pfalz“ die Märzrevolution nieder.¹

Er stellte dem Kolonialverbrecher Carl Peters im Jahre 1885 einen „Schutzbrief“ für die neu errichtete Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ aus und legitimierte so einseitig die deutsche Besatzung.² Unter seiner Herrschaft stand ein Großteil der gewaltsamen Aneignung von Territorien, wie die Annektion von Togo, Kamerun, „Deutsch-Südwestafrika“ (Namibia), „Deutsch-Ostafrika“ (Tansania, Burundi und Ruanda), „Kaiser-Wilhelms-Land“ (Neu-Guinea) und dem „Bismarckarchipel“.³

Zu seinen Ehren wurden in der Würzburger Altstadt neben der Kaiserstraße und der Wilhelmstraße auch der Kaiserplatz und das Kaisergärtchen errichtet und benannt.

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1 https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._%28Deutsches_Reich%29 (abgerufen am 11.12.2015)

2 Aikins, Joshua Kwesi & Hoppe, Rosa: Straßennamen als Wegweiser für eine postkoloniale Erinnerung in Deutschland. In: Arndt, Susan & Ofuatey-Alazard, Nadja (Hg.): Wie Rassismus aus Wörtern spricht. (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache (Münster, 2011, S. 521-538)

3 Aikins, Joshua Kwesi & Kopp, Christian: Straßennamen mit Bezügen zum Kolonialismus in Berlin. In: URL: http://www.africavenir.org/fileadmin/_migrated/content_uploads/Dossier_kolonialistische_strassennamen_06.pdf (abgerufen am 11.12.2015)

4 Rottenbach, Bruno: Würzburger Straßennamen Band I., Fränkische Gesellschaftsdruckerei (Würzburg 1967)