Konrad-Adenauer-Brücke

Die Konrad-Adenauer Brücke¹ in Würzburg-Heidingsfeld ist nach dem weißen katholisch-konservativen Politiker Konrad Adenauer (1876-1967) benannt, der als Mitglied der Zentrumspartei und später als Vorsitzender der CDU im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland politisch tätig war. Von 1917 bis 1933 sowie 1945 für ein paar Monate war er Oberbürgermeister von Köln, außerdem fungierte er von 1920 bis 1933 als Präsident des preußischen Staatsrates. Nach Gründung der CDU übernahm er 1946 ihren Vorsitz und wurde drei Jahre später zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik gewählt. In der Zeit als Kanzler bis 1963 wurde er zum Bundesvorsitzenden der CDU und war von 1951-55 ebenfalls erster Bundesminister des Auswärtigen.²

“Das Deutsche Reich muss unbedingt den Erwerb von Kolonien anstreben. Im Reiche selbst ist zu wenig Raum für die große Bevölkerung. Gerade die etwas wagemutigen, stark vorwärts strebenden Elemente, die sich im Lande selbst nicht betätigen konnten, aber in den Kolonien ein Feld für ihre Tätigkeit finden, gehen uns dauernd verloren. Wir müssen für unser Volk mehr Raum haben und darum Kolonien.”³
Diesen Satz gab Adenauer 1928 in einer „Kolonialen Sonderschau“ auf der Kölner Zeitungsmesse „Pressa“ von sich, um für die Eroberung „menschenleeren Raums“ in Afrika zu werben. Im Hintergrund hingen zwei Karten: eine kleine von Deutschland mit dem Titel: „60 Millionen ohne Raum“ und eine große von Afrika mit der Überschrift: „Raum ohne Volk“.
Als vehementer Verfechter des Kolonialgedankens und dem Wunsch einer Wiederaneignung von Kolonien durch Deutschland war er auch von 1931 bis 1933 als Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft tätig, welche sich für eine expansive deutsche Kolonialpolitik stark machte. So forderte sie die Errichtung eines großen mittelafrikanischen Kolonialreichs („Deutsch-Mittelafrika“) sowie der Eroberung von Gebieten in Ostasien. Diese Forderungen standen im Einklang mit der Kolonialpolitik der NSDAP. Die Kolonialgesellschaft finanzierte bis ins Jahr 1914 einige wirtschaftliche Vorhaben zur Ausbeutung der Menschen in den deutschen Kolonien.

Adenauer schrieb 1934 einen Brief an den preußischen Innenminister um den drohenden Verlust seiner Pensionsansprüche abzuwenden: Er habe „jahrelang entgegen der damaligen Verfügung des preußischen Innenministers der NSDAP die städtischen Sportplätze zur Verfügung gestellt und ihr bei ihren Veranstaltungen auf diesen das Hissen ihrer Hakenkreuzfahnen an den städtischen Flaggenmasten gestattet“. Weiterhin habe er sich einer Anordnung des preußischen Staatsministeriums widersetzt, nationalsozialistische Beamte „zwecks Disciplinierung“ namhaft zu machen, „da (er) sie für unberechtigt und für ungerecht hielt“. Er sagte in diesem Brief auch, 1932 erklärt zu haben, „daß nach (s)einer Meinung eine so große Partei wie die NSDAP unbedingt führend in der Regierung vertreten sein müsse“.
1952 sagte er bei einer Debatte im Bundestag: „Wir sollten jetzt mit der Naziriecherei einmal Schluss machen, denn, verlassen Sie sich darauf, wenn wir damit anfangen, weiß man nicht, wo es aufhört.”, außerdem erwirkte er ein Strafreiheitsgesetz für „minder NS-Belastete“ sowie umfangreiche Revisionen der Kriegsverbrecher_innenprozesse nach dem Krieg.
In seiner Zeit als Bundeskanzler verhalf Adenauer seinem engen Vertrauten, dem Mitverfasser der “Nürnberger Rassegesetze” Hans Globke, erster Chef des Bundeskanzleramts zu werden und schützte ihn mit seiner Regierung vor einer juristischen Aufarbeitung von Globkes Nazi-Vergangenheit. Globke bereitete verwaltungstechnisch den Weg für die Durchführung der Shoah, indem er die “Erfassung” der jüdischen Bevölkerung verantwortete.

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1 http://wuerzburgwiki.de/wiki/Konrad-adenauer-br%C3%BCcke#Namensgeber (abgerufen am 11.12.2015)

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Adenauer (abgerufen am 20.5.2015)

3 Rössel, Karl: „Volk ohne Raum“. (http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/8235, abgerufen am 24.5.2015)

4 Ebd.

5 http://de.wikipedia.org/wiki/Adenauer (abgerufen am 20.5.2015)

6 Ebd.

7 Ebd.

8 Ebd.

9 https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Globke (abgerufen am 19.02.2016)